24.02.2011

Taube & Täubin

Ich beobachte eine Taubenvergewaltigung in der Linde vor meinem Fenster. Er müht sich redlich, sie scheint echt nicht zu wollen.

Sollte ich einschreiten? Ziert sie sich vielleicht nur? Oder will sie wirklich nicht? Ist das meine Möglichkeit  Zivilcourage zu beweisen?
Hören Tauben eigentlich was? Die heißen doch nicht umsonst so, oder? Also, wenn ich jetzt das Fenster aufreiße und den Taubenmann anschreie, hört der mich? Oder sollte ich was werfen? Was werfe ich denn dann? Alles was um mich herum liegt, brauche ich noch. Ich mag dann nicht vier Stockwerke runter laufen, um das wieder einzusammeln. Das ist auch nicht nur weit zum laufen, auch zum werfen. Das sind sicher 10 Meter, kann ich soweit werfen? Und wenn ja, immer noch die Frage was?

Zu spät, zu lange gezögert. Sie fliegen weiter und sorgen anderswo für öffentliches Ärgernis. Die ziert sich sicherlich nur, die will das doch auch.

17.02.2011

Teeei

Beim Frühstück beschwer ich mich über das Teeei, das immer ein bisschen Tee verliert und der dann in meiner Tasse schwimmt. Meine Freundin meint, es macht doch seine Arbeit, der größte Teil bliebe ja drin.

Was ist das denn für eine Arbeitseinstellung, der größte Teil wird gemacht und der Rest? 

Wenn ich so arbeiten würde - ich arbeite manchmal, selten so, aber das tut hier wirklich nichts zur Sache - käme ich nicht sehr weit. Gut, das Teeei kommt aus meiner Sicht auch nicht weit, es pendelt zwischen Kanne und Spüle. Aber für ein Teeei ist das eine ganz schön steile Karriere. Und es gibt Millionen verlässlicher Teebeutel die nur einmal für Minuten an seiner Stelle sein wöllten. Dann läge das Teeei auf nimmer Wiedersehen im Schrank. Dieser schmale Grat scheint dem Teeei nicht bewusst zu sein. Anders kann ich mir die lasche Arbeitseinstellung nicht erklären.

11.02.2011

Textil

"Das ist ja Textil!" die Köpfe der Wartenden in der Therme schossen rum und schauten meine Freundin an. Und ich dachte, guter Witz, den muss ich unbedingt bringen, wenn ich mal wieder in einem Schwimmbad bin.
Sie meinte es  ernst. In ihrer heimatlichen Erdinger Therme sind wohl große Bereiche FKK.

04.02.2011

Blink

Am WLAN-Router im Büro meines Bruder blinkte ein Lämpchen rot und sein Internet war wirklich langsam. Er ging auf die Website der Telekom und wollte das melden. Da er nach gefühlten 20-maliger Eingabe den Code nicht richtig hatte, rief er an. Die Dame war so nett, nahm sein Problem auf und sorgte auch dafür das er für fünf Euro mehr im Monat schnelleres Internet hat. Dann bekam er eine Mail, die ihm sagte, dass der Spezialist sich um sein rot blinkendes Problem kümmert. Er freute sich, gleichzeitig kam die Frage auf, was das wohl für eine Art von Spezialist wäre.

Ein paar Tage später, Status: rot blinkend und ein sich kümmernder Spezialist, suggerierte ihm die Telekom  die Möglichkeit, den Spezialisten kennen zu lernen. Denn das Problem, so verstand er, war nur bei ihm im Büro lösbar. Sie schlugen einen Termin vor. Mein Bruder schlug diesen aus. Grund dafür war die Ordnung in seinem Büro. Er musste überraschend vor zwei Jahren aus seinem alten Büro in das jetzige umziehen, sitzt da alleine und hat kein Publikumsverkehr und genau so sieht es aus. Als hätte jemand alles fallen gelassen und nur manche Ordner haben sich ihren Weg alleine in die vereinzelt rumstehenden Regale erkämpft.
Daher fuhr er zu Ikea, kaufte Regale, schleppte die ins Büro und fing an zu ordnen, lochen, ab zuheften, einzuräumen und verursachte viel Müll. Das zog sich. Ich machte mich lustig, ob er den Spezialisten dann auch mit Blümchen, Kuchen und Willkommensbanner begrüßen würde.

Als er das geschafft hatte, machte er mit der Telekom einen neuen Termin aus, den er wieder verlegen musste, weil andere Termine wichtiger waren. Aber Freitag 13 Uhr sollte das Treffen mit DEM Spezialisten sein. Der vorherige Termin ging zu lang, er war knapp dran, aber kurz nach 13 Uhr war er abgehetzt im Büro, räumte noch schnell den Anschluss frei und wartete. Währenddessen checkte er seinen Posteingang, fand eine Mail von der Telekom vor und dachte schon das er seinen Spezialisten, für den er soviel getan hatte, verpasst hätte. Nein, sie teilten ihm nur mit, das sein Problem am Verteiler im Keller behoben werden konnte.
Sein Router leuchtete überall grün.

01.02.2011

TV schafft die Wirklichkeit

Vor Jahren habe ich mich in den USA mit einem älteren Mann über die DDR unterhalten. Er meinte, das wir damals ja alle gehungert hätten. Ich entgegnete, das Grundnahrungsmittel vorhanden waren, gehungert hätten wir nicht. Aber er hätte doch all die Hungernden im TV gesehen, das muss so gewesen sein. Das ich live dabei war, überzeugte ihn nicht.
Daran dachte ich heute, als ich mit einer Nachbarin über die anstehende Räumung  hier im Friedrichshain sprach. Sie war der Meinung, das ja ganz sicher was passieren müsste, weil schon TV-Teams da wären.