15.08.2009

Mittwoch

Ein Zwangsvollstreckungstermin am Amtsgericht Neuruppin. Ein altes ehrwürdiges Gebäude, mitten in der Stadt, hinter dem Marktplatz und neben dem Busbahnhof. Und davor liegt gut sichtbar eine tote, abgefressene Ratte. Die nicht so aussieht, als hätte sie der Tod erst vor kurzem überrascht.
Das verwinkelte Amtsgericht kann man nur nach positiver Prüfung des Pförtner betreten werden. Zwei Treppen hoch befindet sich der Saal für die Zwangsvollstreckung.
Ein Pärchen davor, dem man die Aufregung ansieht. Ein Gespräch entsteht, doch nur mit ihm. Was er sagt ist nur erahnbar, da er den Mund beim Sprechen nicht öffnet. Er will zurück steigern, denn das Haus, ist ja seine Hände Arbeit.
Die Sache wird von einer winzigen, quirligen Rechtspflegerin aufgerufen. Es öffnet sich ein kleiner Saal, der nur 4 Zuschauerreihen umfasst und von einer, in diesem Raum monströs wirkenden, Sicherheitschleuse dominiert wird. Es nehmen noch zwei Frauen Platz, die sich Haarfarbe und Fingerstylisten teilen. Die Ältere ist die Exfrau des Alteigentümers. Die neue und die alte Lebensgefährtin teilen keine sichtbaren Gemeinsamkeiten. Die alte, braungebrannte, schwarzgefärbte, eine die in jeder Talkshow vorkommen könnte. Die Neue, bodenständig und langweilig. Beide auf ihre Art typisch Ost. Die Antipathie der Personen ist greifbar. Alle vier schauen auf die Rechtspflegerin oder auf den Gläubigervertreter, aber kein Blickkontakt untereinander.
30 Minuten Bietzeit in denen nichts passiert, außer dass der Alteigentümer sein Gebot abgibt. Jedes Kratzen der Schuhe, jede Bewegung des Stiftes, alles wird wahrgenommen, denn es gibt keinerlei weitere Geräusche. Nichts, kein Gespräch, keine Straßengeräusche, nichts. 30 Minuten lang - endlos.
Die Zeit ist um und die Anspannung des Meist- und Alleinbietenden wandelt sich mit dem Zuschlag in ein selbstgefällige Grinsen.

04.08.2009

Dienstag

Wenn ein Bettler schläft beim betteln, dann schläft er bei der Arbeit. Da kann man nichts geben. Das geht doch nicht, bei der Arbeit schlafen. Und wenn man was gibt, ist er der einzige der sein Geld im Schlaf verdient.

03.08.2009

Montag

Würde Spiegel online und all die anderen nur einmal am Tag Content reinstellen, die Menschheit wäre konzentrierter. Jeden Tag 9 Uhr und es gäbe die Gewißheit nichts zu verpassen. Denn egal was passiert, ob Bobbele schwanger ist, oder Ulla`Auto weg, es stände erst am nächsten Tag um 9 Ihr drin und keiner würde es eher wissen.