28.03.2011

Winterzeit

Es wäre einen Versuch wert, völlig ernsthaft weiter in der Winterzeit zu leben und zu schauen was passiert.

Ich vermute, das sich der enge Freundeskreis nach einer gewissen Zeit des rumnölen und -ningels darauf einstellt und mir die Termine in meine Zeit umrechnet und dann so ansagt, das ich für sie pünktlich bin. Große Ereignisse wie verlängerte Wochenenden an der Ostsee, Hochzeiten, Partys usw. sind sowieso Tage- oder Abendeweise angesetzt, da interessiert es eh keinen, ob ich  eine Stunde später auftauche. Gezieltes Fernsehen ist gestrichen. Aber das kann ich alles im Stream schauen.  Oper, Theater fällt aus. Aber da bin ich auch häufiger ein halbes Jahr nicht. Da werde ich nicht vermisst. Kino schaff ich nicht. Obwohl, da kommt vorher eine halbe Stunde Werbung, das fehlt  nur eine halbe Stunde, das geht. Aber ich verpass die Previews, die mag ich. Gibt es auch bei Youtube.
Züge der deutschen Bahn würde ich nicht mal mehr von hinten sehen, die wären fort auch ohne mich. Auf gezielte Flugreisen und Fährfahrten sollte ich verzichten. Beim Arzt kommt man auch mit Termin nie pünktlich dran. 

Auf Arbeit das konsequent durch zuziehen wird schwierig, aber ist möglich. Welcher Termin geht schon pünktlich los? Und ich bin auch nicht so wichtig, das die nicht auch ohne mich anfangen können. Und eine 2stündige Besprechung muss auch erstmal warm laufen und wenn es dann läuft und eventuell sogar gearbeitet  wird, käme dann ich. 
Wichtig ist, immer Verwunderung zu zeigen das schon alle da sind. Am besten auch immer was zu Essen in Form von Kuchen, Keksen oder Butterbrezeln dabei zu haben, das besänftigt meist alle. Und man kann die Beschaffung derselbigen als Ausrede für die Verspätung nehmen. Was aber eigentlich inkonsequent für meinen Selbstversuch wäre.

Ich könnte dadurch sogar zum pünktlichen Menschen werden.
Das Wissen, das ich eine Stunde hinter allen hinterher hinke, könnte dazu führen, das ich für meine Verhältnisse pünktlicher werde. Im Schnitt bin ich bei privaten Verabredungen eine halbe Stunde zu spät. Wenn ich jetzt weiß, dass ich eine Stunde später dran bin, bemühe ich mich vielleicht wenigstens nur eine Stunde zu spät zu sein, also in meiner Zeit pünktlich zu sein. Um noch eine gewisse Höflichkeit zu zeigen. Wenn ich das ein halbes Jahr schaffe, dann behalte ich das vielleicht bei und bin dann in der für alle genutzten richtigen Winterzeit pünktlich.

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