09.01.2014

Die Leiche zu Neujahr

Richard
In der Scheune sind Ratten. Das ist auf dem Dorf nichts ungewöhnliches, eher etwas woran man sich gewöhnt. Das Gute ist ja auch, die sehen einen, aber ich sehe die ausgesprochen selten. Also frei rumlaufen habe ich noch nie eine gesehen. Nur manchmal hört man sie nagen.

Dennoch hatten der Held und die Ratte Richard noch eine Rechnung offen, Richard hatte ein Käsebrötchen geklaut. Und daher hatte der Held eine Lebendfalle aufgestellt. Ewig stand sie rum und dann, als keiner mehr dran glaubte, saß Richard drin. Ob das nun wirklich der vom Käsebrötchen war, wer weiß. Aber nun hatten wir eine gefangene Ratte.

Langes überlegen von zwei Städter, was machen wir mit Richard? Ich kann den nicht erschlagen. Ich auch nicht. Wir setzen sie weit weg wieder aus. Gute Idee, aber heute ist schon so spät, dann erst morgen. Was machen wir bis dahin mit Richard? Kann er sich durch das Holz nagen? Keine Ahnung! Eine Zinkbadewanne drüber? Naja und wenn er sich dann doch durchnagt, dann heben wir, also Du, die Wanne hoch und er haut ab. Gut, das geht nicht. Aber ein Metallkoffer ist sicher, da kann er sich nicht durchnagen oder freisetzen. Metallkoffer gesucht und da ging die Lebendfalle mit Richard rein.
Am nächsten Tag wurde Richard 15 km von zuhause ausgesetzt. Die Gefangennahme hatte ihm wohl ein wenig zugesetzt, er hatte unter sich gemacht. Obwohl er vielleicht auch einfach nicht fallenrein war.

Dann stand die Falle bestückt mit einem altem Stück Käse lange in der Scheune. Nichts tat sich.
Über Sylvester waren wir nicht in der Scheune. Zu Neujahr fanden wir Richards Kumpel Renè in der Falle. Leider kamen wir zu spät. Renè wollte sich wahrscheinlich Sylvester was gutes gönnen und hatte beschlossen, der Käse ist seine. Die Falle ging zu und wir erst drei Tage später wieder in der Scheune. Das Jahr 2014 muss ohne Renè stattfinden. Wir haben ihn in der Mülltonne beerdigt. Die wurde auch gleich am nächsten Tag abgeholt. Das tat uns wirklich leid.