02.12.2011

Frühwinter

Es regnet, es hat ganz lange nicht geregnet und jetzt macht es das mal wieder. Gar nicht schlecht, so ein Regen. Mild ist es auch. Das habe ich gleich mal genutzt um Frischluft in meine Wohnung fließen zu lassen. Wenn man den ganzen Tag in seiner Wohnung vor sich hinarbeitet, nur mal raus geht um die Mittel des Lebens zu erwerben oder dem Hund zu zeigen was andere Hunde im Park so anstellen,

kann die eigene Wohnung beim Betreten schon überraschend wirken.  Solange man, ich, das noch bemerke, gut. Aber irgendwann schon ganz bald, bin ich noch älter als jetzt und dann riech ich das vielleicht nicht mehr. Oder der Hund ist tot und ich geh noch weniger vor die Tür und erarbeite noch mehr Geruch. Vielleicht sollte ich einfach neben Essen als wirklich regelmäßige Tätigkeit auch Lüften in meinen Tagesablaufplan aufnehmen, so dass ich, wenns mal schlimmer wird, dann einfach dran gewöhnt bin. Beim Essen hat es ja auch geklappt. Haben die mich einfach jahrelang drauf konditioniert, dass ich das machen muss und nun klappt das ganz alleine. Ich geh los und kauf mir was zu essen, bereite das teilweise sogar auf einer Kochstelle zu und esse das dann. Manchmal räume ich das Geschirr auch gleich in die Spülmaschine und die Reste in den Kühlschrank, aber das muss früher immer jemand anderes gemacht haben, weil die Konditionierung noch nicht ganz so gut läuft wie der erste Teil.
Was mich heute noch bewegt, ist warum meine Nachbarin, auch jetzt im Frühwinter [warum sagt man eigentlich Frühsommer, aber nicht Frühwinter]  immer nur Slips an hat. Obwohl Slip an der Stelle die ganze Sache zu charmant beschreibt, das sind eher Buchsen. Gerade stand sie auf dem Balkon und streute Vogelfutter in ihr Vogelhäuschen und nix an, als Buchse und T-Shirt. Sommers wie winters. Nur war die heute dunkelblau, sonst trägt sie immer schreiendes rot.
Ein anderer Nachbar hat eine Schaufensterpuppe im Zimmer stehen, die eine Kursage trägt und einen Lederhut.

Eine sehr gute Freundin von mir ist schon sehr lange Single. Das nervt sie nicht so sehr, mehr nervt sie die Fragen der anderen, warum das so ist. Als wir letztens Essen waren, habe ich ihr vorgeschlagen, wenn mal wieder solch ein empathischer Verwandter anfragt, wie das bei ihr läuft doch zu antworten:"Naja, da gab es einen, aber der stand auf so krassen SM, das tat echt weh." oder "Ja, da gab es einen. Der wollte aber unbedingt ne Dreierbeziehung. An sich ja ok., aber mit seiner Mutter."

Gut, jetzt arbeite ich doch.