20.06.2010

Sonntag

Ich war ein Kind, dessen Mutter immer neidisch auf die reizenden kleinen Mädchen geschaut hat, deren weißen Strumpfhosen länger als 3 Minuten unbefleckt und löcherlos waren. Ich war selten sauber und hielt vom Waschen nicht viel. Schnell hatte ich rausgefunden, dass die Zahnbürste nass gemacht sein muss, damit die Eltern glauben, ich hätte sie benutzt. Meine Mutter fragte häufig: "Was ist das denn an deinem Hals?", das war dann meist Dreck.
Tiere, waren sie lebendig, wurden gestreichelt. Egal, wie räudig sie aussahen. Waren sie tot, hab ich sie auseinander genommen und dann beerdigt. Essen ging immer noch nebenbei. Fiel es runter, wurde es abgewischt und gegessen. Knirschte halt.
Ich wurde mit fremder Spucke und Taschentuch gereinigt, damit ich wenigstens ein bißchen vorzeigbar war.

Keime und Bakterien das waren keine Fremden, meine Hygiene hab ich nicht übertrieben. Ich hab mich nicht geschont. Meine Abwehrkräfte waren busy. Ich dachte, ich hab alles richtig gemacht. Scheinbar schon, nur hätte ich nie damit aufhören sollen. Denn jetzt, wo ich nicht mehr mit angespuckten Taschentüchern gereinigt werden muss, sind meine Abwehrkräfte gelangweilt, hängen rum und kommen auf doofe Gedanken.

Sie haben sich selbst einen neuen Feind gesucht, dessen Gefährlichkeit sich mir nicht erschließt. Aber ich wurde nicht gefragt. Ich weiß auch nicht wie wir diesen großflächig angelegten Feind nur mit meinem natürlichen Reflexen wie Niesen usw. bekämpft bekommen sollen? Ein Rasenmäher wäre da die geeignetere Waffe. Wenn auch in Anbetracht der Überzahl des Gegners utopisch, aber immer noch besser als Schnupfen, verquollene Augen, Atembeschwerden und was es da alles tolles gibt. Aber ich bin da nur das ausführende Werkzeug meiner Abwehrkräfte. Mit diesen mir an die Hand gegebenen Mittel, gebe ich mein Bestes, in der Schlacht gegen das pollende Gras.