18.01.2011

Was wollte ich hier?


Das klappt bei mir irgendwie nicht. Meine Konzentration reicht vom Essenstisch mit dem benutzten Geschirr bis zur Anrichte, wo ich etwas liegen sehen, das nehme, in den Kühlschrank räume und mich dann frage, was ich eigentlich machen wollte. Wenn ich den Tisch sehe, fällt es mir manchmal wieder ein.
Ist es das Alter oder mein mangelndes Interesse am Tisch abräumen? Nicht das es bei anderen Tätigkeiten anders wäre. Ich sitz am Schreibtisch, brauch die Schere, die ist in der Küche und da nach 20 Sekunden angekommen, frag ich mich, was ich da will.
Konzentration erfordert geistige Anstrengung. Ich bin sicherlich nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen. Aber Schere holen ist auch keine komplexe Aufgabenstellung. Die würde ich gern bündig in einem Vorgang abschließen. Ohne nochmal an den Schreibtisch zurück zukehren, denn am Ausgangsort fällt mir alles wieder ein. Im zweiten Anlauf klappt vieles. Vielleicht braucht mein Gehirn eine Warmlaufphase. So wie beim Diesel das Vorglühen und dann erst kann ich mich konzentrieren.
Aber Wiki schreibt auch, dass die Konzentration mit der Zeit nachlässt.
Hab ich mich Lebenszeittechnisch einfach schon zu viel konzentriert. Dann sicher nicht auf die allgemein gültigen wichtigen Dinge des Lebens. Selten stand in meinem Zeugnis: Frau Z ist eine sehr konzentrierte Schülerin. Häufiger stand, dass ich es noch lernen muss mich auf die wesentliche Dinge zu konzentrieren. Das könnte ein Hinweis sein, das ich mich zu häufig auf unwesentliches konzentriert habe und nun ist die ganze Konzentration weg. Wenn ich wenigstens wüsste, worauf ich mich konzentrierte.
Sind jene Menschen Wissendende die sagen: Darauf kann/ will ich mich nicht konzentrieren? Haben die Kenntnisse von der Erschöpfbarkeit der Konzentration?

Und dann die andere Sache mit dem Erinnern.
Einmal gelesen und gemerkt, dass der Schmelzpunkt von Eisen bei 1538 Grad Celsius liegt und das jährlich über 100 Menschen von einer Kokosnuss erschlagen werden. Das sind alles Informationen, die ich niemals brauche. Das mit der Kokosnuss kann man im Small Talk manchmal noch nutzen, aber den Schmelzpunkt von Eisen. So nutzlos, dass es nicht mal unter unnützem Wissen in der Neon erscheinen wird. Aber wenn ich ohne Einkaufszettel im Supermarkt auflaufe, bin ich verloren, weil die Mittel meines Lebens, die ich erwerben will, kann ich mir nicht merken.


Das alles lässt mich fragen, ob meine Synapsen ein kleines, lustiges Völkchen ist, das sich kichernd und glucksend schon den nächsten Scherz für mich ausdenkt.

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